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Frage

Sind Israel und die Kirche dasselbe? Hat Gott immer noch einen Plan für Israel?

Antwort


Dieses Thema ist eines der kontroverseren in der heutigen Kirche, und es hat signifikante Auswirkungen darauf, wie die Heilige Schrift interpretiert wird, insbesondere bzgl. der Endzeiten. Aber wichtiger noch - es hat große Bedeutung in Bezug auf das Verständnis der Natur und des Charakters von Gott selbst.

Römer 11,17-36 berichtet über die Darstellung des Olivenbaums. Diese Passage spricht von Israel (dem „natürlichen“ Ölzweig), der vom Olivenbaum gebrochen wird, und von der Kirche (dem „wilden“ Ölzweig), die in den Olivenbaum eingepfropft wird. Da auf Israel als Zweige Bezug genommen wird und auf die Kirche ebenso, kann man annehmen, dass keine der beiden Gruppen den „gesamten Baum“ darstellt. Der komplette Baum repräsentiert vielmehr die Arbeit Gottes an der gesamten Menschheit. Daher ist der Plan von Gott mit Israel und Gottes Plan mit der Kirche ein Teil von der Ausarbeitung seines Willens unter den Menschen im Allgemeinen. Natürlich bedeutet das nicht, dass einer der beiden Pläne weniger wichtig ist. Wie von viele Bibelkommentatoren angemerkt wurde, wurde viel mehr Raum in der Bibel gelassen in Bezug auf Gottes Pläne für Israel und die Kirche als für irgendein anderes von Gottes Vorhaben.

In 1. Mose 12 versprach Gott Abraham, dass er der Vater einer großen Nation (den Juden) sein werde, die Juden Land besitzen werden, diese Nation über alle anderen Nationen gesegnet werde und alle anderen Nationen durch Israel gesegnet werden. Gott hat also von Anfang an Israel als sein auserwähltes Volk auf der Erde offengelegt, aber auch, dass sein Segen nicht ausschließlich auf Israel beschränkt sein werde. Galater 3,14 stellt die Art des Segens, den alle anderen Nationen erhalten werden, heraus: „auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.“ Alle Nationen der Welt wurden durch Israel gesegnet, durch das der Erlöser auf die Welt kam.

Gottes Plan der Erlösung ist auf das vollkommene Werk von Jesus Christus gestützt, einem Nachfahren von David und Abraham. Aber der Tod von Christus am Kreuz ist ausreichend für die Sünden der gesamten Welt, nicht nur für die Juden! Galater 3,6-8 sagt: „So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« (1.Mose 15,6). Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt (1. Mose 12,3): »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.«“ Und Galater 3,29 berichtet: „Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.“ Anders gesagt, in Christus werden Gläubige durch ihren Glauben so wie Abraham als gerecht betrachtet (Galater 3,6-8). Wenn wir in Christus sind, dann sind wir Teilhaber am Segen von Israel und allen Nationen durch das Erlösungswerk von Christus. Gläubige werden die spirituellen Nachkommen von Abraham. Gläubige werden nicht physisch zu Juden, aber genießen den gleichen Segen und die gleichen Privilegien wie Juden.

Das löst aber nicht die Versprechen im Alten Testament auf und widerspricht ihnen auch nicht. Gottes Versprechen im Alten Testament sind weiterhin gültig und Gottes Beziehung mit Israel als auserwähltem Volk verweist auf das Erlösungswerk von Christus für die gesamte Welt. Das mosaische Gesetz ist für Juden, die Christus noch nicht als ihren Messias angenommen haben, immer noch verpflichtend. Jesus tat, was sie nicht tun konnten – er erfüllte das Gesetz bis ins Detail (Matthäus 5,17). Als Gläubige des Neuen Testaments stehen wir nicht mehr unter dem Fluch des Gesetzes (Galater 3,13), weil Christus diesen Fluch am Kreuz auf sich genommen hat. Das Gesetz hatte zwei Aufgaben: Sünde und die Unfähigkeit des Menschen (durch eigenen Verdienst) etwas gegen die Sünde zu tun, zu offenbaren und uns auf Christus zu verweisen, der das Gesetz erfüllt. Sein Tod am Kreuz stellt Gottes gerechte Anforderung an Perfektion voll und ganz zufrieden.

Gottes bedingungslose Versprechen werden nicht durch die Untreue und den Unglauben von Menschen ungültig gemacht. Nichts, was wir tun, ist jemals eine Überraschung für Gott, und er braucht seine Pläne nicht gemäß unserem Verhalten anzupassen. Nein, Gott ist über alles souverän - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft –, und was er vorbestimmt hat für Israel und die Kirche, wird geschehen, egal wie die Umstände sind. Römer 3,3-4 erklärt, dass der Unglaube von Israel seine Versprechen nicht zunichtemachen wird: „Wenn einige untreu wurden, hebt dann ihre Untreue die Treue Gottes auf? Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig, und alle Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6): »Damit du recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man mit dir rechtet.«“

Die Versprechen, die Israel gegeben wurden, werden auch in der Zukunft eingehalten werden. Wir dürfen versichert sein, dass alles, was Gott sagte, wegen seines Charakters und Widerspruchsfreiheit wahr ist und stattfinden wird. Die Kirche ersetzt nicht Israel und sollte keine symbolische Erfüllung der Versprechen des Alten Bundes erwarten. Wenn man die Heilige Schrift liest, ist es notwendig, Israel und die Kirche getrennt zu betrachten.

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