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Frage

Ist "aus Ägypten hab ich meinen Sohn gerufen" in Hosea 11,1 eine messianische Prophezeiung?

Antwort


In Hosea 11:1 heißt es: "Als Israel jung war, gewann ich es lieb, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen." Ist dieser Vers eine messianische Prophezeiung?

Der Kontext dieses Verses spricht von der Beziehung, die der Herr mit dem Volk Israel hatte. Der Herr liebte Israel (2. Mose 4,22-23) und rettete das Volk aus der Sklaverei unter Pharao und brachte es in das Gelobte Land. Die Analogie ist die von Gott als Vater und Israel als Kind.

Die jüdischen Leser hätten diese wichtige Aussage klar verstanden. Gottes übernatürliche Macht war die Grundlage für die Befreiung des Volkes aus Ägypten und die Flucht in ein neues Land. Die Parallele in diesem Vers ist Israel/Kind/Sohn und geliebt/berufen. In beiden Sätzen ist "ich" (Gott) derjenige, der die Handlung initiiert.

Matthäus 2,13-15 gibt weiteren Aufschluss: "Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Josef im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten, und bleibe dort, bis ich es dir sage! Denn Herodes wird das Kind suchen, um es umzubringen. Er aber stand auf, nahm das Kind und seine Mutter des Nachts zu sich und zog hin nach Ägypten. Und er war dort bis zum Tod des Herodes; damit erfüllt wurde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«"

Matthäus verwendet die Aussage Hoseas, um zu zeigen, dass das Kommen des Messias eine Erweiterung der Liebe des Herrn zu seinem Volk ist. Matthäus sagt nicht, dass Hosea Jesus im Sinn hatte, als Hosea 11,1 ursprünglich geschrieben wurde. Stattdessen sagt Matthäus, dass die Erfahrung von Jesu mit dem übereinstimmte, was Hosea über Israel geschrieben hatte. Jesus war Gottes Sohn, und er machte eine Reise von Ägypten in das Land Israel. Matthäus zeigt, dass Jesus vollendete, was mit dem Exodus begann, und verbindet Jesus mit der Verheißung Abrahams und der Führung durch Mose. Die "Berufung" von Gottes "Sohn" (Israel) begann in der Vergangenheit und fand ihre Vollendung im Kommen Christi, um das Gesetz und die Propheten zu erfüllen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hosea 11,1 keine messianische Prophezeiung ist, wie es Prophezeiungen wie Jesaja 9,6 sind. Vielmehr handelt es sich um eine bildhafte Prophezeiung, d. h. der alttestamentliche Text weist Ähnlichkeiten mit einer neutestamentlichen Wahrheit über Christus auf. Dieses alttestamentliche "Bild" von Christus wird als "Typus" bezeichnet. Matthäus 2,15 kann als eine Analogie betrachtet werden. Matthäus stellt eine Verbindung zwischen Jesus und der Verheißung von Gottes Volk her. Als Jude, der vor allem für jüdische Leser schrieb, hielt es Matthäus für wichtig, auf viele Ähnlichkeiten zwischen dem Volk Israel und seinem Messias, dem Erfüller der Propheten, hinzuweisen (Matthäus 5,17).

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