Frage
Wie lauten die koscheren Speisegesetze?
Antwort
Im Judentum gibt es verschiedene Gesetze, die festlegen, welche Lebensmittel gegessen werden dürfen und welche nicht, und wie diese Lebensmittel zubereitet werden müssen. Die Gesamtheit dieser Gesetze wird als "koschere Speisegesetze" oder manchmal auch nur als "koschere Gesetze" bezeichnet. Das Wort koscher leitet sich von dem hebräischen Wort kasher ab, das einfach "richtig" oder "passend" bedeutet (siehe Esther 8,5). Lebensmittel, die als koscher gelten, sind also zum Verzehr geeignet.
Die Grundlage für die koscheren Speisegesetze findet sich in der Tora (den ersten fünf Büchern des Alten Testaments) und wird in der Regel in zwei Hauptkategorien unterteilt: Lebensmittel, die gegessen werden dürfen, und Lebensmittel, die nicht gegessen werden dürfen. Die koscheren Speisegesetze gelten speziell für tierische Lebensmittel wie Säugetiere, Vögel, Fische und Insekten. Alle pflanzlichen Lebensmittel werden von Juden als koscher angesehen und dürfen verzehrt werden: Obst, Gemüse und Getreide sind erlaubt.
Die meisten der koscheren Speisegesetze finden sich in Levitikus 11 und Deuteronomium 14. In diesen Abschnitten zählt Gott auf, welche Tiere die Israeliten essen durften (als "rein" bezeichnet) und welche nicht (als "unrein" bezeichnet). Die Tiere werden in vier Hauptkategorien eingeteilt:
Landtiere
Die Israeliten durften jedes Landtier essen, das gespaltene Hufe hatte und wiederkäute (Levitikus 11,3; Deuteronomium 14,6). Beispiele dafür waren Schafe, Rinder, Ziegen und Hirsche. In Levitikus 11,4-7 wird angegeben, welche Landtiere nicht gegessen werden durften, weil sie nicht beide Eigenschaften besaßen (sie hatten nur die eine oder die andere): Kamele, Hyraxe (oder "Felsendachse"), Hasen und Schweine. Jedes Landtier, das sowohl geteilte Hufe hat als auch wiederkäut, wird von den Juden als koscher angesehen.
Wassertiere
Die Israeliten durften alle Arten von Wassertieren essen, solange sie Flossen und Schuppen hatten (Levitikus 11,9; Deuteronomium 14,9). Allerdings durften sie keine Wassertiere essen, die keine Flossen oder Schuppen hatten (Levitikus 11,10-12). Daher gelten Schalentiere wie Muscheln, Austern, Hummer, Krabben und Garnelen als "unrein" und nicht koscher.
Vögel
In Levitikus 11,13-19 und Deuteronomium 14,11-18 sind die Arten von Vögeln aufgeführt, die nicht gegessen werden dürfen. Diese koscheren Speisegesetze sind weniger eindeutig, da sie nur angeben, was nicht verzehrt werden darf. Es ist jedoch erwähnenswert, dass es sich bei jeder Art von verbotenem Vogel in diesen Passagen um eine Art Raubvogel oder Aasfresser handelt. Daher betrachten die meisten Juden Vögel wie Hühner, Enten, Truthähne und Gänse als koscher.
Insekten
Schließlich wird in Levitikus 11,20-23 angegeben, welche Arten von Insekten nicht gegessen werden dürfen. Der Text sagt: "Auch alles kleine Getier, das Flügel hat und auf vier Füßen geht, soll euch ein Gräuel sein. Doch dies dürft ihr essen von allem kleinen Getier, das Flügel hat und auf vier Füßen geht: was oberhalb der Füße noch zwei Schenkel hat, womit es auf Erden hüpft. Von diesen dürft ihr essen alle Arten der Heuschrecke, alle Arten des Solam, alle Arten des Hargol und alle Arten des Hagab.
Alles kleine Getier aber, was sonst Flügel und vier Füße hat, soll euch ein Gräuel sein (Levitikus 11,20-23). Einige Insekten gelten also als koscher, andere nicht.
Moderne Juden unterteilen die koscheren Speisegesetze manchmal noch in spezifischere Regeln. Einige Juden halten es zum Beispiel nicht für koscher, gleichzeitig Milch zu trinken und Geflügel zu essen - die Lebensmittel müssen getrennt sein. Diese spezifischeren Regeln finden sich jedoch nicht in der Bibel. Sie stammen in der Regel aus rabbinischen Schriften, die viel später in der Geschichte verfasst wurden.
Zusätzlich zu den Gesetzen darüber, welche Lebensmittel verzehrt werden dürfen, legen die koscheren Speisegesetze auch fest, wie diese Lebensmittel zubereitet werden müssen. So durfte ein Israelit beispielsweise ein reines Tier nur essen, wenn er es absichtlich zum Verzehr schlachtete. Ein Tier, das bereits tot aufgefunden wurde (durch eine Krankheit oder durch ein anderes Tier getötet), durfte nicht gegessen werden (Levitikus 17,15-16; Deuteronomium 14,21). Die Israeliten durften auch das Fett von Rindern, Schafen oder Ziegen nicht essen, obwohl es für andere Zwecke verwendet werden konnte (Levitikus 7,22-25).
Weitere koschere Speisevorschriften für die Zubereitung von Lebensmitteln sind:
- das gesamte Blut eines Tieres abfließen zu lassen, bevor das Tier gekocht wird (Levitikus 17,13-14)
- eine junge Ziege nicht in der Milch ihrer Mutter zu kochen (Exodus 23,19).
Die Einzelheiten der koscheren Speisegesetze sind umfassend und können komplex sein, vor allem wenn man die mündliche Überlieferung berücksichtigt, die von den Rabbinern zu den biblischen Texten hinzugefügt wurde. Aber die oben behandelten Passagen geben ein gutes Verständnis und einen guten Ausgangspunkt für das, was Gott den Israeliten unter dem Alten Bund in Bezug auf reine ("koschere") Lebensmittel befohlen hatte.
In Markus 7,17-23 lehrt Jesus, dass nicht das, was in den Menschen hineingeht, ihn verunreinigt, sondern vielmehr die bösen Gedanken des Herzens, die herauskommen. In Markus 7,19 heißt es: "Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er (Jesus) alle Speisen für rein." Indem er das mosaische Gesetz erfüllte (Matthäus 5,17), befreite Jesus uns von der Einhaltung der koscheren Speisegesetze. Wir können essen, was wir wollen, denn kein Lebensmittel gilt als unrein - alle Lebensmittel gelten jetzt als "koscher".
Gleichzeitig gebietet uns Gottes Wort, Gott mit unserem Körper zu verherrlichen, weil er ein Tempel ist, in dem der Heilige Geist wohnt (1. Korinther 6,19-20). Auch wenn alle Lebensmittel als rein gelten und wir essen können, was wir wollen, sollten wir darauf achten, nicht gefräßig zu sein oder ungesund zu essen. Übermäßiges Essen oder unkluge Diäten sind keine gottgefällige Art, die Freiheit, die wir in Christus haben, auszuleben.
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